THERAPIE

Es zeigt sich immer wieder, dass viele psychische Beschwerden eine (Lern-)Geschichte haben und dass sie sich in der Vergangenheit, meist aus guten Gründen, entwickelt haben. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich, dass es sich bei den problematischen Erlebens- und Verhaltensweisen um kurzfristige, kreative Lösungen für schwierige Lebenssituationen oder Umstände handelt. Diese gilt es in der Therapie zu erforschen, zu verstehen und zu bearbeiten. Das übergeordnete Ziel ist stets, problematische Erlebens- und Handlungsmuster (sogenannte Schemata) zu erkennen und zu verändern.

VERHALTENSTHERAPIE

Verhaltenstherapie ist ein etabliertes therapeutisches Verfahren zur Behandlung psychischer Probleme und Erkrankungen, wobei die moderne Verhaltenstherapie sich immer mehr einer integrativen Psychotherapie annähert.

In der Verhaltenstherapie geht es darum, Ihr momentanes Verhalten zu verändern, damit Sie Ihre zentralen Bedürfnisse besser erfüllen können. Mit Verhalten sind hier neben dem sichtbaren Tun auch Gedanken, Gefühle oder Körperreaktionen gemeint. Bei genauerer Betrachtung der individuellen Schwierigkeiten lassen sich häufig Verhaltensweisen, Bewertungen und Denkmuster finden, die eine Situation kurzfristig "einfacher" machen, langfristig aber Probleme verursachen.

Ein wichtiger Schritt in der Therapie besteht darin, zu verstehen, welches Verhalten Sie unter welchen biografischen Bedingungen gelernt haben und welche individuelle "Überlebensregel" sich daraus ableiten lässt. Nach Herausarbeitung dieser Regel gilt es, mit der Unterstützung des Therapeuten nach passenderen Regeln und Handlungsalternativen zu suchen, diese zu erproben und im Alltag einzuüben.

Die moderne Psychotherapie-Forschung hat festgestellt, dass die zusätzliche Aktivierung von Emotionen in der Therapie Veränderungen auch emotional verankern kann. Auf dieser Basis sind in den letzten Jahren zunehmend erlebnisaktivierende-/ emotionsfokussierte Ansätze in die Verhaltenstherapie integriert worden (sogenannte dritte Welle der Verhaltenstherapie).

„Akzeptanz ist der erste Schritt zur Veränderung“

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„Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen“ - Aristoteles

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„Problematisch ist, dass viele Menschen im Laufe ihrer Entwicklung lernen, ihre Gefühle zu vermeiden“

EMOTIONSFOKUSSIERTE THERAPIE

Die Emotionsfokussierte Therapie (EFT) ist ein modernes humanistisches Therapieverfahren, bei dem Elemente aus der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie mit solchen aus der Gestalttherapie verbunden werden. Sie betont die Wichtigkeit der emotionalen Intelligenz eines Menschen, also die Fähigkeit Verstand und Gefühl in Einklang zu bringen. Dies ist für die seelische und körperliche Gesundheit eines Menschen auf Dauer unverzichtbar.

Mittels wissenschaftlich fundierter Methoden werden Klienten darin unterstützt, besser mit ihren Emotionen umzugehen (Emotionen erkennen, benennen, erleben, akzeptieren, regulieren). Es können erlebnisaktivierende Techniken (Arbeit mit ´leeren Stühlen´, Imaginationen) zum Einsatz kommen, um blockierte Gefühle oder selbstkritische Prozesse „live“ zu erforschen und innere Konflikte oder unerledigtes Erleben mit wichtigen Bezugspersonen erlebbar zu machen und zu bearbeiten. Dadurch soll Raum für neues emotionales Erleben geschaffen werden, um eine Auseinandersetzung mit und Veränderung von problematisch erlebten Emotionen zu ermöglichen. Ziel ist dabei die Verbesserung der emotionalen Verarbeitungsfähigkeit bzw. die nachträgliche emotionale Verarbeitung unverarbeiteter Belastungen. Weitere Informationen zur EFT finden Sie hier.

Die EFT-Paartherapie geht davon aus, dass Erwachsene eine Paarbeziehung eingehen, weil sie emotionale Sicherheit suchen. Sie bringen Bindungsmuster in die Beziehung ein, die die Beziehung stabilisieren oder belasten können. Zum Beispiel versuchen Partner mit unsicherem Bindungsstil, sich gegenseitig emotional zu erreichen, um emotionale Sicherheit in der Beziehung zu finden, setzen dazu aber dysfunktionale Strategien ein. Die daraus folgenden problematischen Handlungen führen zu wechselseitigen Eskalationsprozessen und zur Unterbrechung der Bindungsbeziehung. Die EFT versucht, die Bindungsbedürfnisse hinter dem Konfliktverhalten zugänglich zu machen. Sie unterstützt die Paare darin, diese Bedürfnisse wieder aufeinander zu beziehen und die Bindungsbeziehung wiederherzustellen. Gelingt dies, kommt es nicht mehr zur Eskalation. Die Paare durchlaufen in diesem Prozess die drei Phasen Deeskalation, Wiederherstellung der Bindung und Konsolidierung, in der Probleme konstruktiv bearbeitet werden können.

"Anzuerkennen, dass sich etwas nicht richtig anfühlt, ist keine Schwäche sondern eine Stärke, die Veränderung zuläßt"